ZEV Bremen

Stellungnahme der ZEV Bremen vom 17.01.2022 zur Testpflicht in der Kindertagesbetreuung in Bremen

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Die Zentralelternvertretung Bremen (ZEV Bremen) befürwortet die Erhöhung der Verbindlichkeit zum Testen der Kita-Kinder. Mit dem zusätzlichen Angebot von Lolli-Selbsttests und einheitlichen Erklärungen über die Testung der Kinder in der Kindertagesbetreuung in Bremen können sicher mehr Familien erreicht werden und unter den gegebenen Umständen durch das Testen zu einer Risikominimierung beitragen. Zur Sicherung und Aufrechthaltung einer kontinuierlichen frühkindlichen Bildung und nachhaltige Verhinderung extremer Betreuungseinbußen erscheint es uns als geboten, das Augenmerk zusätzlich zur Testung der Kinder auf eine weitergehende Maßnahmenvielfalt zu legen:

  • die Ergebnisse der Testungen der Kinder und Beschäftigten (Anzahl Schnelltests positiv, Anzahl PCR positiv, Anzahl Quarantäne, Gesamtzahl getestete Kinder und Beschäftigte als Bezugsmenge) sollten zentral gesammelt und beobachtet werden, um durch das Kollektiv die Wirksamkeit der Maßnahmen zu beurteilen und möglichst frühzeitig Situationen zu detektieren, welche umfassendere oder auch restriktivere Maßnahmen als die jeweils aktuellen erfordern. Dies ist nach unserem letzten Kenntnisstand aktuell nicht geplant.
  • die bekannten AHL-Regeln sollten bestmöglich umgesetzt, ggf. noch einmal daran erinnert werden und Träger ggf. aufgefordert werden, schlecht zu lüftende Räume technisch aufzurüsten. Zur Unterstützung der Fachkräfte sollten Entlasterkräfte wieder eingeführt werden.
  • die Größe der Kohorten sollte, auch wenn hierdurch Betreuungseinbußen in den Randzeiten entstehen, reduziert werden (Betreuung in Stammgruppen). In diesem Zusammenhang halten wir die Orientierung am (gegebenenfalls zu aktualisierenden) Reaktionsstufenplan, als ein transparentes und bestehendes Instrument, für wichtig. Durch die kleineren Kohorten werden weniger Kinder in Quarantäne gehen müssen, so dass die Aufrechterhaltung der frühkindlichen Bildung mit kleineren Gruppengrößen besser erreicht werden kann.
  • die Wirksamkeit der Testpflicht der Kinder für eine Aufrechterhaltung der frühkindlichen Bildung sollte kommuniziert und das Prozedere optimiert sowie der Nachweis für die Verbindlichkeit vereinheitlicht werden. Hierfür wäre beispielsweise eine Dokumentation mittels z.B. Testkarten, ähnlich derer, die im letzten Jahr in Schulen ausgegeben wurden, sinnvoll.
  • es wird dringend eine neue Prozessbeschreibung für die Quarantänepflicht für Kontaktpersonen und infizierte Personen benötigt, damit alle Beteiligten diese Regelungen nachvollziehen und anwenden können. Eltern müssen in der Lage sein, die Betreuung im Falle eines Betreuungsausfalls gut zu planen und z.B. ihren Arbeitgebern gegenüber klare Aussagen treffen zu können.
  • vor dem Hintergrund von Impfdurchbrüchen und unter Berücksichtigung des Eintrags von Fachkräften halten wir eine sofortige, tägliche Testpflicht für alle Fachkräfte (Geimpfte, Geboosterte sowie Ungeimpfte) vor Dienstbeginn für geboten.
  • flankierend sollten politisch Maßnahmen weiterentwickelt werden, die z.B. besonderer Kündigungsschutz oder Hilfen bei Verdienstausfällen greifen, um Eltern bestmöglich zu entlasten bzw. Familien zu schützen, die durch Betreuungsmehraufwände belastet werden.
  • alle Informationen sollten in einfacher sowie in verschiedenen Sprachen zur Verfügung stehen.

Die ZEV Bremen wünscht sich einen direkten Austausch zwischen der Senatorin für Kinder und Bildung und Elternvertreter*innen, Beschäftigtenvertreter*innen, KinderärztInnen, EpidemiologInnen, Behördenvertreter*innen, Arbeitgebervertreter*innen, Politiker*innen u.a., um gemeinsam über Lösungen, Notwendigkeiten, Möglichkeiten und Bedürfnisse zu diskutieren.

Erklärung:

Aktuell sind eine große Anzahl Kinder in Quarantäne, da es in der Kita-Kohorte einen positiven Fall gab. Mit anderen Worten müssen im Kindergarten 59 Kinder bei einem positiven Fall in ihrer Kohorte in Quarantäne. Durch die Quarantäne müssen die Kinder, die als Kontaktpersonen zählen, in häusliche Isolation und können sich frühestens nach fünf Tagen freitesten. Eine möglichst konstante Teilhabe an frühkindlicher Bildung ist für Kinder wichtig, auch wenn wie aktuell eine große Anzahl Menschen infiziert ist. Durch Betreuung in Stammgruppen in Innenräumen werden Kohorten verkleinert und die Anzahl der Kinder in Quarantäne bei einem positiven Fall kann durch diese Maßnahme um mehr als 60 Prozent verringert werden. Hier steht eine Reduktion der Randzeitenbetreuung einem möglichen vollständigen Wegfall der Betreuung gegenüber. Darum halten wir unter den gegebenen Umständen und mit dem Ziel der Aufrechthaltung der Betreuung in Kita für möglichst viele Kinder, eine Kohortenreduktion für eine hilfreiche Maßnahme.