ZEV Bremen

Ergebnisse der ZEV-Umfrage: Situation in der Kindertagesbetreuung und im Hort im 2. Lockdown im Frühjahr 2021 in Bremen

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Zur Studie:

Die Zentralelternvertretung (ZEV) hat die Eltern in Bremen, die mindestens eins ihrer Kinder in einer Bremer Kindertageseinrichtung betreuen lassen dazu aufgerufen, an einer Umfrage teilzunehmen, um ein aktuelles Meinungs- und Stimmungsbild einzufangen. Die Eltern wurden per ZEV-Mailverteiler und über die E-Mail-Adressen aus den vorausgegangenen drei Umfragen zur Teilnahme eingeladen. Darüber hinaus wurden die Träger gebeten die Einladung zur Umfrage an ihre Eltern zu verteilen, es wurde passiv über die ZEV-Homepage zur Teilnahme sowie über einen Aufruf im Weser Kurier eingeladen und die Umfrage wurde per Facebook über den ZEV Account geteilt. Es werden hier Fragebögen ausgewertet, die zwischen dem 22.01.2021 und dem 29.01.2021 abgegeben wurden.

Über 4.700 Menschen haben auf den Link geklickt und sich die Umfrage angesehen. Die Umfrage konnte in deutscher oder englischer Sprache beantwortet werden. Insgesamt haben 2.024 Personen einen vollständig ausgefüllten Fragebogen eingereicht, davon 32 mittels englischsprachigem Fragebogen. Es war für jeden nur eine einmalige Teilnahme zugelassen. Über 80% der Teilnehmenden ist weiblichen Geschlechts.

Zu beachten ist, dass die Umfrage in Zeiten des eingeschränkten Regelbetriebs durchgeführt wurde und sich die Situation ab dem 01.02.2021 mit dem Notbetrieb in den Einrichtungen noch einmal verschärfen dürfte.

Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse:

  • Die berufliche Situation von Eltern verschlechtert sich durch die eingeschränkten Möglichkeiten der externen Kinderbetreuung. Knapp ein Viertel der arbeitenden Teilnehmenden haben ihre Arbeitszeit aktuell reduziert, um der Betreuung ihres Kindes nachzukommen. Für über die Hälfte derjenigen, die ihre Stunden reduziert haben, bedeutet dies auch eine entsprechende finanzielle Einbuße. Darüber hinaus haben knapp 38% der Teilnehmenden das Gefühl durch die Betreuungssituation nun schlechtere Chancen im Job oder langfristige Verdienstausfälle zu haben.
  • Die Situation in den Einrichtungen wird unterschiedlich wahrgenommen. Knapp die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie während der Regelstufe 2 nicht auf die vertraglich vereinbarte Regelbetreuungszeit zurückgreifen kann. Gut 62% der Befragten bringen ihr Kind zur Betreuung in die Einrichtung, weitere 14% nur teilweise. Über 50% der Eltern, die ihr Kind nicht zur Betreuung in die Einrichtung bringen, geben an, dass diese keinen guten Kontakt zu ihrem Kind hält.
  • Ein Großteil berichtet, dass sie von der Einrichtung entgegen der Aussage der Senatorin, dass die Einrichtungen für alle offen sein, gebeten wurden, die Kinder nicht in die Einrichtung zu bringen. Über 50% geben an, dass sie es gut finden, dass ihnen die Entscheidung überlassen wird, ob sie ihr Kind zur Betreuung in eine Einrichtung geben möchten. Wobei über die Hälfte der Befragten angibt, dass sie eigentlich keine freie Wahl haben, ob sie das Kind in die Einrichtung bringen möchten oder nicht (u.a. wegen der Berufstätigkeit, sozialer Teilhabe des Kindes, wegen belastender Situation zu Hause oder aus Angst vor einer Infektion).
  • Die Stimmung in den Einrichtungen wird von der Mehrzahl der Befragten dennoch als harmonisch und das Tagesprogramm als eher abwechslungsreich beschrieben. Mund-Nasen-Bedeckungen beim Personal stehen die Eltern eher skeptisch gegenüber, insbesondere bei kleinen Kindern.
  • Die Mehrzahl der Eltern (über 64%) empfindet die aktuelle Situation als belastend für sich selbst, 40% sehen auch eine Belastung für die Kinder. Bei dem Gedanken, unter der aktuellen und bevorstehenden Betreuungssituation Beruf und Familie zu vereinbaren, fühlen sich zwei Drittel der Teilnehmenden unter Druck. Diese Drucksituation ergibt Probleme nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch in den Familien/ Partnerschaften und teilweise in den Betreuungseinrichtungen mit den Erzieher*innen und anderen Eltern.
  • 92% der Eltern geben an, dass sie sich von der Politik mehr Unterstützung für Familien in dieser Pandemie wünschen. Beispielsweise wünschen sie sich eine bessere Information/Beratung über die Möglichkeit von Unterstützungsleistungen für Familien sowie eine klare Aussage der Politik, wie sie sie sich in Bezug auf die Kinderbetreuung verhalten sollen. Außerdem wünschen sich viele der Teilnehmenden eine Beitragsrückzahlung bei Nichtinanspruchnahme der Betreuung.

Ableitung von Handlungsempfehlungen für das weitere Vorgehen:

  1. Schutz für Eltern festlegen, um Ausgleich für die schlechteren Chancen im Job und langfristigen Verdienstausfällen entgegenzuwirken.
  2. Verbesserung der Information/Beratung über die Möglichkeit von Unterstützungsleistungen für Familien, sowohl finanziell als auch arbeitspolitisch und in familiären Problemsituationen.
  3. Schnelle Regelung durch die politisch Verantwortlichen zur Beitragsrückzahlung, -erstattung, -aussetzung bei Nichtinanspruchnahme der Betreuung.
  4. Anerkennung an das Personal in den Einrichtungen für ihren Einsatz und die Schaffung einer normalen harmonischen Atmosphäre für die Kinder und Eltern. Es müssen Lösungen gefunden werden, wie zu den Kindern, die zu Hause bleiben, besser Kontakt gehalten werden kann.
  5. Gesellschaftliche Anerkennung der außerordentlichen Last, mit der Familien derzeit umgehen müssen.
  6. Transparente, möglichst frühzeitige Kommunikation der möglichen Betreuungssituation.
  7. Vertiefende Gespräche der Elternvertretungen mit den politischen Verantwortlichen sind unbedingt erforderlich, um mehr Unterstützung und Möglichkeiten zur Entlastung für Familien in dieser Pandemie (über die derzeitigen Möglichkeiten hinausgehend) und klare Aussagen, wie die Familien sich in Bezug auf die Kinderbetreuung verhalten sollen, zu fordern.

Ergebnisse der einzelnen Fragen

Die Kinder der Eltern, die an der Umfrage teilgenommen haben, werden bei sehr vielen verschiedenen Trägern (KiTa Bremen, BEK, Elternvereine, AWO, PIB, DRK, Fröbel, Entdeckerhaus, Katholische Kirche, Hans-Wendt-Stiftung, Familienbündnis, PME, Waldorf, Bürgerhaus Mahndorf, Quirl, CEKIS, petri&eichen, Entdeckerhort, DIKITA, conpart, na-Kita, Caritas, ASB) betreut, wobei die meisten dem Träger KiTa Bremen (29%) und Bremische Evangelische Kirche (26 %) sowie Elternvereinen (10%) angehören. Die Verteilung der Einrichtungen entspricht in etwa der realen Verteilung der Kita-Platzanteile unter den Trägern. Die Einrichtungen, in denen die Kinder der Teilnehmer angemeldet sind, liegen in vielen verschiedenen Stadtteilen (Schwachhausen, Horn-Lehe, Neustadt, Mitte, Findorff, Obervieland, Östliche Vorstadt, Osterholz, Vegesack, Walle, Hemelingen, Blumenthal, Burglesum, Oberneuland, Vahr, Borgfeld und Blockland, Huchting, Woltmershausen, Gröpelingen, Seehausen und Strom, Häfen), wobei die meisten Einrichtungen in Schwachhausen, Horn-Lehe und der Neustadt (je 11%) liegen. Es fällt auf, dass aus den Stadtteilen Huchting, Gröpelingen. Woltmershausen und Borgfeld eher eine geringe Teilnehmerzahl zu verzeichnen ist (alle unter 3 % der Gesamtheit). Es ist möglich, dass insbesondere relativ Privilegierte an der Umfrage teilgenommen haben und die Situation für viele Eltern in Bremen, insbesondere aus bildungsärmeren Gruppen, schlechter als die hier Ermittelte ist.

Die Befragten wurden nach der Betreuungssituation ihres Kindes gefragt: hier geben von den 2.024 Personen 20% an, dass ihr Kind regulär in einer U3-Gruppe (0-3 Jahre) betreut wird, knapp 60% werden in einer Ü3-Gruppe (3-6 Jahre), knapp 9% in einer altersgemischten Gruppe mit Kindern zwischen einem und sechs Jahren, 7% in einem Hort (schulische Betreuung) und 3,5% bei einer Tagesmutter betreut. Die meisten Befragten leben in einer Ehe oder Lebensgemeinschaft. Dies sind knapp 87% der Befragten. Knapp 9% sind alleinerziehend, 2,4% leben in einer Patchwork-Familie und 1,5% sind getrennt lebend.

Derzeit werden 66% der privaten Kinderbetreuungszeit von den Befragten selbst übernommen, 29% von dem 2. Elternteil und 5% von anderen Sorgetragenden (z.B. Freunden und Verwandten). Dabei geben weibliche Befragte für sich eine deutlich höhere prozentuale Betreuungszeit an als für ihre Partner(innen) (70% zu 30%).

Mehr als 72% der Teilnehmenden geben an, dass sie arbeiten; hiervon mehr als die Hälfte bei der Arbeitsstelle vor Ort und knapp 32% im Homeoffice zu Hause. Viele geben darüber hinaus an, teils zu Hause und teils bei der Arbeitsstelle zu arbeiten. Nach einer Reduktion ihrer vertraglich vereinbarten Arbeitszeit gefragt, geben 22% der arbeitenden Teilnehmenden an, dass sie diese aktuell reduziert haben, um der Betreuung ihres Kindes nachzukommen, wobei die meisten ihre Arbeitszeit um 20 bis 30% gefolgt von um 50 bis 75% reduziert haben. Über 86% der Elternteile 2 arbeiten, nach Aussage der ausfüllenden Person. Von diesen arbeiten ebenfalls die überwiegende Mehrheit an der Arbeitsstelle vor Ort (knapp 63%) und knapp 28% im Homeoffice. Auch 11,5% der Elternteile 2 haben ihre Stunden reduziert, um der Kinderbetreuung nachzukommen, wobei hier die prozentuale Arbeitszeitreduktion von vielen mit 20-30%, gefolgt von 10-20% angegeben wird. Für über die Hälfte derjenigen, die ihre Stunden reduziert haben, bedeutet dies auch eine entsprechende finanzielle Einbuße. Insbesondere Elternteile, die drei oder mehr als drei Kinder haben geben an, dass sie ihre Arbeitsstunden reduziert haben.

Während der Umfrage galt in Bremen Regelstufe 2 im Kita-Bereich was bedeutet, dass den Kindern wo immer möglich, die Betreuung in vollem Umfang angeboten werden sollte. Nach ihrer Möglichkeit auf die vertraglich vereinbarte Regelbetreuungszeit zurückzugreifen geben 44% der Befragten an, dass dies für Sie nicht der Fall sei (45% bejahen dies und 11% wissen es nicht), dies gilt insbesondere für Kinder im U3- und Ü3-Bereich, weniger in der Tagespflege.

Knapp 62% der Befragten bringen ihr Kind zur Betreuung in die Einrichtung, weitere 14% teilweise. Dabei nutzen Eltern mit Tagespflege die Betreuung am meisten (76%), gefolgt von Eltern mit Betreuung im U3- Bereich (71%), mit Betreuung im Ü3-Bereich (61%) und abschließend den in einem Hort betreuten Kindern (42%). Eltern mit nur einem Kind lassen das Kind am seltensten zu Hause (70% bringen das Kind). 80% der Eltern, deren Kind in der Tagespflege betreut wird, geben an, dass die Gruppe nahezu voll sei. Dies geben auch 71% der Befragten an, deren Kind in einer U3-Gruppe betreut wird und 52% der Befragten, deren Kinder in einer Ü3 Gruppe betreut wird. Bei 55% der Befragten mit Kindern in der Hortbetreuung treffen sich im Hort Kinder aus mehr als drei verschiedenen Klassen. Die Stimmung in den Einrichtungen wird dabei von der Mehrzahl der Befragten als harmonisch und das Tagesprogramm als eher abwechslungsreich beschrieben. Dabei geben über 50% an, dass sie es gut finden, dass ihnen die Entscheidung überlassen wird, ob sie ihr Kind zur Betreuung in eine Einrichtung geben möchten. Weiter gibt über die Hälfte der Befragten an, dass sie eigentlich keine freie Wahl haben, ob sie das Kind in die Einrichtung bringen möchten oder nicht (u.a. wegen der Berufstätigkeit, sozialer Teilhabe des Kindes, wegen belastender Situation zu Hause oder aus Angst vor einer Infektion). Von den befragten Eltern, die ihr Kind nicht zur Betreuung in eine Einrichtung geben, wird als Grund hierfür vor allem angegeben, dass sie gebeten wurden, das Kind, wenn möglich, zu Hause zu betreuen und/oder dass sie sich auf Grund der Corona-Pandemie als Selbstschutz und/oder Solidarität mit anderen und/oder aus Vorsicht und zur Kontaktminimierung dazu entschlossen haben. Weiter geben über 50% der Eltern, die ihr Kind nicht zur Betreuung in die Einrichtung bringen, an, dass diese keinen guten Kontakt zu ihrem Kind hält (knapp 24% nicht, 35% gar nicht).

Nach ihrer Einschätzung gefragt geben 53% der Befragten an, dass Sie davon ausgehen, dass es ihr Kind beeinflussen würde, wenn die Erzieher*Innen eine Mund-Nase-Bedeckung tragen würden. Vor allem Eltern, deren Kinder im U3-Bereich oder der Tagespflege betreut werden, denken, dass dies einen Einfluss auf ihre Kinder hätte (je ca. 70%). Es werden insbesondere Irritation, Distanzierung, eine gestörte Kommunikationsmöglichkeit, Verunsicherung, Ängstlichkeit und eine Entfremdung bis hin zu einer Verweigerung des Kindes vor weiteren Kita-Besuchen als mögliche Reaktionen des Kindes erwartet.

Über 1.200 der teilnehmenden Eltern (mehr als 64%) empfinden die aktuelle Situation als belastend. Dabei fühlen sich Alleinerziehende mehr belastet, als Elternteile aus Paarfamilien und die aktuelle Situation wird von den Befragten, die an der englischen Umfrage teilgenommen haben, sogar von über 80% als belastend empfunden. Für ihre Kinder empfinden mehr als 850 der teilnehmenden Eltern (über 40%) die Situation als belastend, wobei Eltern, deren Kinder im Ü3-Bereich oder Hort betreut werden, die Situation als belastender für ihre Kinder empfinden, als Eltern, deren Kinder im U3-Bereich oder in der Tagespflege betreut werden. Bei dem Gedanken, unter der aktuellen und bevorstehenden Betreuungssituation Beruf und Familie zu vereinbaren, fühlen sich knapp 68% der Teilnehmenden unter Druck gesetzt, wobei die 70% bei den Frauen und 60% bei den Männern sagen. Der Druck wird von Eltern, deren Kinder im Hort betreut werden und von Eltern, die drei oder mehr Kinder haben, etwas stärker wahrgenommen, als in den anderen Gruppen. Knapp 38% der Teilnehmenden (39% der teilnehmenden Frauen und 31% der teilnehmenden Männer) haben das Gefühl, durch die eingeschränkte Betreuungssituation in den vergangenen Monaten nun schlechtere Chancen im Job oder langfristige Verdienstausfälle zu haben, unter den alleinerziehenden Teilnehmenden sehen dies 50% und unter denen mit drei oder mehr Kindern sehen dies 45% so. Knapp 25% der teilnehmenden Frauen und 36% der teilnehmenden Männer haben das Gefühl, dass ihr*e Partner*in durch die eingeschränkte Betreuungssituation in den vergangenen Monaten nun schlechtere Chancen im Job oder langfristige Verdienstausfälle hat.

Für mehr als 26% der teilnehmenden Eltern ergeben sich aus der momentanen Betreuungssituation Probleme oder Konflikte am Arbeitsplatz, die trifft eher auf männliche Teilnehmer (31%), als auf weibliche Teilnehmer zu. Die Probleme treten insbesondere auf Grund eines höheren Flexibilitätsbedarfs bzw. einer geringeren Zuverlässigkeit des Antwortenden, einer geringeren Leistungsfähigkeit des Antwortenden (generell und/oder durch Homeoffice und/oder wegen gleichzeitiger Kinderbetreuung) und/oder eines Unverständnisses der Situation seitens der Arbeitsgeber/Kollegen/Kunden auf. Für knapp 20% der teilnehmenden Eltern ergaben sich aus der momentanen Betreuungssituation Probleme oder Konflikte mit der Betreuungseinrichtung bzw. anderen Eltern der Betreuungseinrichtung, wobei diese eher bei U3-Kindern auftreten und vor allem in einer Spaltung der Elternschaft, in einem gegenseitigen Unverständnis oder in Aufforderungen, die dem Elternwunsch nicht entsprechen (z.B. Kind zu Hause zu betreuen) liegen. 38% der teilnehmenden Eltern (42% der teilnehmenden Männer) geben an, dass sich aus der momentanen Betreuungssituation Probleme oder Konflikte für ihre Partnerschaft bzw. die Situation zu Hause ergeben.

Über 1.500 Personen (92% derer, die die Frage beantwortet haben) geben an, dass sie sich von der Politik mehr Unterstützung für Familien in dieser Pandemie wünschen. Viele Teilnehmende (79% derer, die die Frage beantwortet haben) wünschen sich eine bessere Information/Beratung über die Möglichkeit von Unterstützungsleistungen für Familien sowie eine klare Aussage der Politik, wie sie sie sich in Bezug auf die Kinderbetreuung verhalten sollen und viele der Teilnehmenden wünschen sich eine Beitragsrückzahlung bei Nichtinanspruchnahme der Betreuung (jeweils 76% derer, die die Frage beantwortet haben). Die Mehrheit der Teilnehmenden (92% derer, die die Frage beantwortet haben) kennt die Möglichkeit als Berufstätige(r) Kinderkrankentage zu nutzen, um Lohnersatz zu erhalten, um ein Kind zuhause zu betreuen und knapp die Hälfte aller Teilnehmenden würde diese Möglichkeit nutzen, um das Kind zu Hause zu betreuen. Als Gründe, diese Möglichkeit nicht zu nutzen, werden insbesondere eine Unabkömmlichkeit beim Job, keine Toleranz des Arbeitgebers, der damit einhergehende Verdienstausfall, ein „Schonen“ der Kind-Krank-Tage für spätere Bedarfe sowie die fehlende Möglichkeit (da selbstständig oder privatversichert) genannt. Die Möglichkeit der Entschädigung nach dem Infektionsschutzgesetz kennen 55 Prozent derer, die die Frage beantwortet haben und es würden knapp 43 Prozent nutzen, wobei vielen nicht klar, wann sie hierauf Anspruch hätten oder wie sie es beantragen könnten.

Zusätzlich zu den vorgegebenen Antwortmöglichkeiten nutzten viele Eltern die Möglichkeit ihre persönliche Situation, Vorschläge, Ideen und Probleme in Freitextfeldern zu beschreiben. Sehr viele Eltern fordern eine klare Haltung der Politik. Dabei sehen sie es viele als nicht hilfreich/verwirrend an, dass die Einrichtungen offen sind aber darum gebeten wird, die Kinder nicht zu schicken, wenn es möglich ist. Hierbei wird von einigen auch das Problem geschildert, dass sie so keine gute Argumentationsbasis gegenüber ihrem Arbeitgeber hätten, da die Betreuung ja grundsätzlich gewährt werde. Viele Eltern stellen heraus, dass sie ein Arbeiten im Homeoffice bei gleichzeitiger Kinderbetreuung als extrem anstrengend oder nicht möglich empfinden. Einige Eltern wünschen sich einen klaren Fahrplan der Politik, der herausstellt unter welchen Bedingungen wie verfahren werde und wie lange. Des Weiteren geben viele Eltern an, dass sie froh darüber sind bzw. dafür sind, dass die Betreuung angeboten wird. Einige plädieren dafür einen vertragsgemäßen Betreuungsumfang zu gewährleisten. Ebenso häufig wünschen sich Eltern, dass die Betreuungseinrichtungen geschlossen oder zumindest nur noch Kindern von berufstätigen Eltern zugänglich sind. Viele Eltern verweisen auf eine finanziell prekäre Situation oder appellieren zudem dafür die Beiträge auch rückwirkend zurückzuerstatten, wenn die Betreuung nicht in Anspruch genommen wurde. Einige Eltern verweisen darauf, dass die Kinderbedürfnisse unbedingt vorrangig beachtet werden sollten. Des Weiteren wird darum gebeten, die Kinder zu Hause besser zu involvieren. Einige Eltern wünschen sich einen besseren Infektionsschutz für Erzieher*innen: es werden frühzeitige Impfungen, das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes und regelmäßige Testungen vorgeschlagen sowie die Schaffung einer besseren Informationslage zum Infektionsgeschehen in Kitas, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Manche Eltern sorgen sich um die Vorbereitung ihrer Kinder auf die Einschulung im Sommer.

Ansprechpartner für Rückfragen:

Ann-Kathrin Rohde: ann-kathrin.rohde@zev-bremen.de

Daniel Günther: daniel.guenther@zev-bremen.de

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